Das Sternbild Große Bärin

Sternbild Große Bärin mit Sternbildlinien, (c) D. BocksheckerDas Sternbild Große Bärin ist wohl das bekannteste unter den Sternbildern und ist zirkumpolar, also das ganze Jahr über sichtbar. Es liegt zwischen dem kleinen Löwen (Leo Minor) und den Drachen (Draco). Oft wird es auch als Großer Bär bezeichnet, doch die korrekte Übersetzung des lateinischen Namens Ursa Major ist die weibliche Variante (Ursa = Bärin; Ursus = Bär). Die internationale Abkürzung des Namens ist UMa.

Foto oben: Das Sternbild Große Bärin, hier mit eingetragenen Sternbildlinien und Sternbeschriftungen. Öffnen Sie auch diese größere Ansicht. (c) D. Bockshecker

Eine Besonderheit dieses Sternbildes ist, dass es zwei in einem ist. So ist der im deutschsprachigen Raum bekannte Große Wagen zugleich ein Teil der Großen Bärin. Der Große Wagen ist ein Asterismus (Sternmuster), gilt aber nicht als eigenes Sternbild. In der klassischen griechischen Mythologie handelt es sich um Kallisto (Tochter des Jupiter, daher das weibliche Geschlecht), die von Zeus verführt und von Hera in eine Bärin verwandelt wurde. Ihr Sohn Arkas begegnete ihr eines Tages auf der Jagd. Sie konnte sich ihm nicht zu erkennen geben und so jagte Arkas sie in einen Zeustempel. Zeus ergriff die beiden Kontrahenten und versetzte sie als Ursa Major (Große Bärin) und Bootes (Bärenhüter) an den Himmel.

Der Schwanz der Großen Bärin, zugleich auch die Deichsel des Großen Wagens, besteht aus den Sternen Benetnasch, der auch unter dem Namen Alkaid bekannt ist, den Sternen Mizar und Alkor, und Alioth. Alkor wird auch als „Reiterlein“ oder „Augenprüfer“ bezeichnet, denn der schwache Stern (3,99 mag) kann bei klarem und dunklem Himmel schon mit bloßem Auge von dem sehr nahen und scheinbar helleren Mizar (2,3 mag) unterschieden werden. Das setzt allerdings eine gute Augenadaption und ein gutes Sehvermögen voraus. Wer die beiden Sterne nicht mit bloßen Auge voneinander trennen kann, sollte ein Fernglas zur Hilfe nehmen. Wichtig ist es, das Fernglas dabei auf einen festen Untergrund aufzulegen oder ein Stativ zu benutzen. So ist das Bild ruhig und man kann die beiden Sterne ohne Probleme erkennen. Mizar und Alkor bezeichnet man als ein optisches Doppelsternpaar. Ob die beiden auch ein physisches (gravitativ aneinander gebundenes) Doppelsternpaar sind, ist nicht bekannt. Mizar ist in Wahrheit ein vierfach-Sternsystem und Alkor ein zweifach-Sternsystem. Somit würde sich daraus ein sechsfach-Sternsystem ergeben. Durch die beobachtete Bewegung Alkors auf Mizar zu hätte Alkor eine Umlaufzeit um Mizar von etwa 800.000 Jahren. Das ist ungewöhnlich lang.

Sternbild Große Bärin, (c) D. BocksheckerFoto oben: Das Sternbild Große Bärin, hier noch einmal ohne Sternbildlinien. Öffnen Sie auch diese größere Ansicht.  (c) D. Bockshecker

Für den versierten Amateurastronomen liegen auch zahlreiche Deep Sky-Objekte in der Großen Bärin. So zum Beispiel die Feuerrad-Galaxie M 101, die Spiralgalaxie M 108, in der es 1969 eine Supernova zu beobachten gab und die beiden Galaxien M 81 und M 82, letztere ist auch als Zigarren-Galaxie bekannt.

Foto oben: Die Galaxie M82, aufgenommen am 31.10.2013, noch ohne Supernova….siehe unten!, (c) C. Preuß

Galaxie M82 mit Supernova SN 2014J, s/w CCD-Aufnahme vom 22.01.2014 (c) C. PreußFoto links: Anfang des Jahres 2014 leuchtete plötzlich eine Supernova des Typs Ia in M82 auf. Supernovae vom Typ Ia entstehen durch die Explosion eines Weißen Zwergsterns. Sie erhielt inzwischen die Bezeichnung SN 2014J. Die s/w-Aufnahme gelang kurz nach ihrer Entdeckung, 22.01.2014 (c) C. Preuß

Alioth ist mit 1,76 mag der hellste Stern in der Großen Bärin. Laut Bayer-Bezeichnung der Sterne müsste es eigentlich Dubhe (1,7 mag) sein, da er Alpha Ursae Majoris heißt. Die griechischen Buchstaben werden eigentlich nach der Helligkeit innerhalb eines Sternbildes vergeben. Alpha ist der hellste Stern, Beta der zweithellste, usw. Wenn mehr Sterne als griechische Buchstaben in einem Sternbild vorhanden sind, werden Zahlen vergeben. So ist z.B. Alkor der 80 zigst hellste Stern des Sternbildes Ursa Major. Auf diese Weise setzen sich die wissenschaftlichen Namen der Sterne zusammen. Zuerst wird der griechische Buchstabe oder die Zahl genannt, danach die lateinische Bezeichnung des Sternbildes. Die wissenschaftliche Bezeichnung von Alkor ist also 80 Ursae Majoris, abgekürzt 80 UMa.

Viel Spaß beim eigenen Erkunden des Sternhimmels,

Euer Sternfreund

Daniel Bockshecker

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