JUPITER über dem Siebengebirge – Im Schatten des IO

Jupiter Animation, 22.01.2014, (c) C. Preuß Am 22. Januar nutzte ich den nahezu wolkenfreien Abend über Bad Honnef (Naturpark Siebengebirge) für einen genaueren Blick auf den Riesenplaneten JUPITER. Nicht nur sein berühmter „Großer Roter Fleck“ (GRF) zog meine Blicke auf sich, auch sein Mond IO weckte mit einem Schattenwurf meine Aufmerksamkeit!

Manchmal müssen auch Hobby-Astronomen ihren inneren Schweinehund überwinden. Hoffen wir meist auf gutes Wetter und eine freie Sicht auf die Wunder des Weltalls, so fällt uns der Transport und Aufbau unserer Teleskope aber auch nicht immer leicht. So ging es mir auch am 22. Januar. Mein früh-abendlicher Blick zum Himmel, und auf die Wetterkarte für Bad Honnef, zeigte mir, dass einer längeren und kalten Beobachtungsnacht eigentlich nichts im Wege stand. Jupiter strahlte schon hoch oben in den Zwillingen und lachte mich an. Ich hatte Lust ihn zu fotografieren aber lohnte der ganze Aufwand des Teleskop-Aufbaus im Garten überhaupt?

Raus in die Nacht – Es gibt keine Ausreden

Mein prüfender Blick in das kostenlose Astronomie-Programm Stellarium wischte alle Zweifel hinweg. Jupiters „Großer Roter Fleck“ (GRF), ein gigantischer Wirbelsturm, der seit mindestens 300(!) Jahren auf Jupiter tobt, und in den unsere ganze Erde rund 2-3 mal hineinpassen würde, würde an diesem Abend gut zu sehen sein. Zudem würde sein Mond IO, aus unserer Perspektive, vor seiner Planetenscheibe herziehen und dabei seinen Schatten auf Jupiters Atmosphäre werfen! Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und so baute ich mein größtes Teleskop, einen 12″ Skywatcher Goto Dobson, im Garten auf.

Mit Hilfe meiner i-Nova CCD-Planetenkamera und meiner Rot- Grün- und Blaufilter nahm ich einige Videos von Jupiter auf. Auf dem Bildschirm des angeschlossenen Notebooks waren der Gasplanet, der GRF und der Schatten des IO schon recht gut zu erkennen. Ein Anblick, der sich so sicher auch einmal für eine öffentliche Gruppenbeobachtung anbietet.*

Jupiter – Und er bewegt sich doch!

Ganz oben sehen Sie das Ergebnis meiner nachbearbeiteten Jupiter-Videos. Die Aufnahmen entstanden an meinem 12″ Goto Dobson bei einer Brennweite von f=3500 mm. Gefilmt habe ich jeweils drei Einzelvideos mit je 2000 Einzelbildern durch einen Rot, Grün- und Blaufilter. Die Bildbearbeitung mittels der Programme Registax und Photoshop ermöglicht dann die Erstellung und Kombination einer schärferen Farbaufnahme. Durch Hintereinanderschaltung von zwei solchen Farbbildern, aufgenommen in einigem zeitlichen Abstand, entstand schließlich eine kleine Animation. Gut zu erkennen ist hier schon die Rotation des Planeten Jupiter. Der Schatten des Mondes IO wandert dabei auch über seine Oberfläche und schaut man genau hin, erkennt man links unterhalb des GRF, und auf gleicher Höhe des Mondschattens, auch IO selbst als winziges „Körnchen“ vor der Planetenscheibe.

Astronomie – Faszination für Alle

Es sind solche Beobachtungen und Ergebnisse, die mir die Astronomie im Siebengebirge zu meiner absoluten Lieblingsbeschäftigung werden lassen. Der Himmel über uns ist ein öffentlicher und faszinierender Ort, für Alt und Jung. Die Sterne und Planeten warten nur darauf von uns entdeckt zu werden. Alle mühseligen Anstrengungen des Teleskop-Aufbaus und die kalten Winternächte sind vergessen, wenn man solche Erfahrungen einmal selbst und in freier Natur machen kann. – Christian Preuß

* Am 8. März bietet sich eine solche Gelegenheit eventuell auf der großen Wiese an der Poppelsdorfer-Alle in Bonn, gegenüber der Einfahrt zur Volkssternwarte Bonn, wenn sich einige Hobby-Astronomen, im Gedenken an John Dobson, zu einer öffentlichen Beobachtung von Mond und Jupiter treffen wollen. Nach 21.00 Uhr wird man dann auch den GRF beobachten können. Sollte das Wetter mitspielen, und ich an dem Tag Zeit dafür haben, werde ich daran teilnehmen. Infos zum Termin folgen später noch.
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