Aurora borealis – Polarlichter über dem Siebengebirge
- am 14. März 2013
- von Chris
- In Aktuell, Beobachtungen
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(Gastbeitrag von Christoph Prall & Daniel Bockshecker) Wie die Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche Auswirkungen über dem Siebengebirge haben – Sternfreunde aus dem Siebengebirge haben es fotografiert.
Foto oben: Polarlichter und das Sternbild großer Bär über dem Siebengebirge am 30./31.10.2003. (c) Christoph Prall
Unsere Sonne erscheint uns als ein ruhiger und gleichmäßig strahlender Gasball am Taghimmel. Doch das ist sie keineswegs. Auf ihrer Oberfläche spielen sich gewaltige Aktivitäten ab. Da die Sonne an ihrem Äquator schneller rotiert als an den Polen, wickelt sich ihr Magnetfeld um den Äquator auf. Dort, wo die magnetische Dichte am höchsten ist, steigen ganze Bündel von Magnetfeldlinien aus der Photosphäre bis in die Corona hinauf und bilden dabei Schleifen auf der Sonnenoberfläche. Und genau dort entstehen dann die Sonnenflecken.
Foto oben: Aktive Sonnenflecken-Region NOAA 11302 auf der Sonnenoberfläche am 24.09.2011. Sie hat sehr viel Plasma ausgeworfen. (c) Daniel Bockshecker
Je nachdem, wie heftig und in welchem Ausmaß ein solches Ereignis stattfindet, kann es auch zu einem koronalem Massenauswurf kommen. Ein solcher koronaler Massenauswurf schleudert eine riesige Plasmawolke ins Weltall. Sie enthält Elektronen, Protonen und auch die Kerne von Sauerstoff, Stickstoff, Helium und Eisen. Dises Plasma kann nach etwa 2-4 Tagen auch die Erde treffen.
Unser Heimatplanet hat auch ein Magnetfeld, welches dem eines Stabmagneten gleicht. Es lenkt das Plasma zu den beiden Polen des Erdmagnetfeldes. Hier tritt es in die Erdatmosphäre ein und verursacht durch Ionisation die wunderschönen Polarlichter in 60°-80° nördlicher und südlicher Breite. Im Norden heißen sie übrigens Aurora borealis, im Süden Aurora australis. Die Aurorae können verschiedene Farbe haben: In 100 km Höhe verursachen Sauerstoffatome grünes Licht und in 200 km Höhe rotes Licht. Da die Sauerstoffatome in unseren Breiten nicht sehr tief in die Atmosphäre eindringen können, sind die Polarlichter in Europa meistens rot. Stickstoffatome senden blaues und violettes Licht aus. Da hierfür sehr viel Energie nötig ist, kommen blaue und violette Aororae eher selten vor und meistens nur dann, wenn es auf der Sonne eine besonders starke Eruption gegeben hat. Große Ausbrüche auf der Sonne sind übrigens auch oft für Strom- und Kommunikationsausfälle verantwortlich.
Foto oben: Aurora borealis mit sehr interessanten Farben, ebenfalls am 30./31.10.2003 über dem Siebengebirge. (c) Christoph Prall
Die Sichtung von Polarlichtern ist eng an den elfjährigen Sonnenzyklus gebunden. Er entsteht dadurch, dass das Sonnenmagnetfeld alle elf Jahre, vermutlich weil es zu stark aufgewickelt wurde, zusammenbricht und sich genau umgekehrt wieder aufbaut. Zu starker Sonnenaktivität kommt es dann, wenn das Magnetfeld der Sonne sehr stark aufgewickelt ist und dadurch auch viele Sonnenflecken zu sehen sind. Im Moment ist gerade ein Sonnenfleckenmaximum, das heißt, dass man jetzt die größte Chance hat, Aurorae borealis zu sehen.
Viel Spaß und Erfolg beim Beobachten wünschen Euch Eure Sternfreunde
Christoph Prall und Daniel Bockshecker
Lesen Sie dazu bitte auch: Sichere Sonnenbeobachtung mit geeigneten Sonnenfiltern