Im Schatten der Erde – Die Mondfinsternis am 25. April

Partielle Mondfinsternis, 25.04.2013, (c) C. PreußEigentlich hatte ich mir von der Beobachtung der partiellen Mondfinsternis in den Abendstunden des 25. April 2013 nicht sehr viel erwartet. Zum Höhepunkt der Finsternis überstrich der Kernschatten der Erde die Oberfläche des Mondes ja nur zu 1,5% ihres scheinbaren Durchmessers. Das gute Wetter über dem Siebengebirge bescherte mir dann jedoch eine optimale Sicht auf das Ereignis, welches ich auch fotografisch festhalten konnte.  Ein schönes Erlebnis, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.

Foto oben: Der teilweise verfinsterte Vollmond am 25.04.2013, ca. 22.07 Uhr MESZ. Der Erdschatten streift den Mond oben links, freihändige Aufnahme durch mein 8″ Dobson Spiegelteleskop (f=1200mm) der Marke Skywatcher, (c) C. Preuß

Es gibt astronomische Beobachtungen, die uns ihre wahre Schönheit oftmals recht überraschend offenbaren. Die partielle Mondfinsternis war vergangenen Donnerstag ein solches Ereignis für mich.

Mit Hilfe des kostenlosen Astronomie-Programms Stellarium (dringend empfehlenswert!) warf ich schon nachmittags einen Blick auf das kommende Ereignis. Der Mond würde, während seiner teilweisen Verfinsterung durch den Erdschatten, unweit des Planeten Saturn am Himmel stehen. Das machte mich neugierig und ich entschloss mich dazu, das Ereignis mit meinen Teleskopen zu beobachten. Zuerst jedoch lenkte der farbenfrohe Sonnenuntergang meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Mit meiner digitalen Kompaktkamera fotografierte ich die untergehende Sonne über Bonn/Mehlem bei einer Brennweite von 63mm (Foto unten).
Der Sonnenuntergang am 25.04.2013 über Bonn/Mehlem, (c) C. Preuß

Fensterplatz vor’m Mond

Der Mondaufgang erfolgte am 25. April gegen 20,25 Uhr MESZ. Im hügeligen Siebengebirge, und von meinem Beobachtungsplatz in Bad Honnef aus, ging der Mond dann noch etwas später hinter den Bergen auf. Zu der Zeit hatte ich mein Dobson Spiegelteleskop mit 8 Zoll (20cm) Öffnung und einer Brennweite von 1200mm bereits an meinem weit geöffneten Büro-Fenster(!) aufgebaut. Vom Garten aus hätte ich die Mondfinsternis nicht beobachten können, da ein Hausdach die Sicht verstellte. Auf eine aufwendigere Exkusion zu einem entfernteren Beobachtungsstandort wollte ich an diesem Abend verzichten, denn eigentlich erwartete ich mir nicht sehr viel davon. Da der Mond nur zu 1,5% verfinstert werden würde, sollte sich der sichtbare Effekt in Grenzen halten, dachte ich.

Mondsüchtig – Astrofotografie mit einfachen Mitteln

Mein Dobson-Teleskop stellt ich auf einen großen und umgedrehten Wäschekübel. Auf diese Weise war mir die Fensterbank nicht im Weg und das Teleskop konnte das volle Licht des Mondes einfangen. Mein Timing der Vorbereitung war perfekt. Genau um den Zeitpunkt der maximalen Verfinsterung, gegen 22.07 Uhr, konnte ich den Vollmond in meinem 2″ 35mm Weitwinkel-Okular hervorragend beobachten. Der im Erdschatten liegende Teil des Mondes war sehr schön zu erkennen, auch viel besser als ich erwartet hatte! Ich hielt meine Digitalkamera einfach spontan hinter das Okular und nahm eine ganze Serie von Bildern auf. Sie entstanden alle aus freier Hand und ohne feste Verbindung zum Okularauszug. Schnell übertrug ich die gespeicherten Aufnahmen auf meinen Computer, der nur wenige Meter entfernt stand.

Foto oben: Der teilweise verfinsterte Vollmond am 25.04.2013, ca. 22.12 Uhr MESZ. Der Erdschatten streift den Mond oben links, freihändige Aufnahme durch mein 12″ Dobson Spiegelteleskop (f=1500mm) der Marke Skywatcher, (c) C. Preuß

Die Ansicht des teilweise verfinsterten Mondes auf meinem großen Bildschirm verschlug mir fast die Sprache. So schön waren schon die noch unbearbeiteten Aufnahmen! Ich hatte nicht damit gerechnet, daher freute ich mich umso mehr. Es entstanden sofort weitere Bilder bis ca. 22.15 Uhr. Diesmal fotografierte ich auch durch mein größtes Dobson Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 12 Zoll (30cm) und einer Brennweite von 1500mm. Im Okular erschien mir der Mond nun natürlich noch prächtiger und größer. Beim Einsatz des Weitwinkel-Okulars passte der Vollmond auch hier bequem ins Gesichtsfeld.
Partielle Mondfinsternis, 24.04.2013, (c) C. PreußFoto oben: Hier habe ich den Mond einmal ‚gedreht‘, damit der Erdschatten im oberen Bereich sichtbar ist. Die Aufnahme entstand durch ein 2″ 13mm Oklular bei 115-facher Vergrößerung an meinem 12″ Dobson Teleskop. Alle hier gezeigten Fotos entstanden freihändig mit einer recht einfachen Olympus 760-C Digitalkamera und mittels Autofokus, (c) C. Preuß

Mondkäfer – Tanz in den Mai

Später schwenkte ich die Teleskope noch auf den Saturn. Die Erdatmosphäre, oder die mangelhaften Bedingungen meines Beobachtungsplatzes, erlaubten aber keine scharfen Beobachtungen des Planeten. Der Ring und einige seiner Monde waren zwar gut zu erkennen, jedoch blieb das Bild zu verschwommen und so baute ich meine Teleskope bald wieder ab.
Plötzlich hörte ich ein mehrmaliges Klopfgeräusch am nun wieder verschlossenen Fenster. Ein großes und geflügeltes Insekt versuchte vergeblich in das Zimmer zu fliegen. Schnell zückte ich meine Kamera und schoss einige Aufnahmen. Nur ein einziges Bild zeigte schließlich den nächtlichen Besucher scharf genug. Der MONDKäfer war ein MAIkäfer, dachte ich. Ich löschte das Licht in meinem Zimmer, damit der Maikäfer sich wieder voll auf das Mondlicht konzentrieren konnte. – Der MAI kann kommen! Mit diesem Glücksgefühl fand meine Beobachtung der partiellen Mondfinsternis am 25. April 2013 tatsächlich seinen krönenden Abschluss.
Maikäfer, (c) C. PreußFoto oben: Der Mondkäfer war ein Maikäfer! Fast sieht es so aus, als hätte er sogar ein wenig Mondstaub von seiner langen Reise mitgebracht, der nun auf meiner Fensterbank glitzerte…, 25.04.2013, (c) C. Preuß

© Sternfreunde Siebengebirge, Christian Preuß - Impressum