Einfache und günstige Reinigung und Pflege von Okularen, Linsen und Filtern

Ausrüstung zur richtigen Okularreinigung und Pflege, (c) Daniel Bockshecker(Gastbeitrag von Daniel Bockshecker) So sehr das Beobachten und Fotografieren am eigenen Teleskop Freude bereitet, eines muss jeder Hobby-Astronom von Zeit zu Zeit: Seine optische Ausrüstung reinigen und pflegen. Wie das sehr gut und kostengünstig funktioniert, habe ich hier einmal beschrieben.

Foto: Die benötigten Utensilien: Isopropanol, Dosierflasche, Mikrofasertuch, Luftpumpe und Talkumpulver zur Reinigung von Okularen, Filtern, und Linsen. Rechts sieht man eine zwecks Reinigung auseinandergeschraubte Umkehrlinse, (c) Daniel Bockshecker

Zunächst wäre da die Augenmuschel. Sie schützt das Auge während der Beobachtung vor Streulicht von außen. Oft kann man sie zurückklappen, weil sie beim Beobachten mit Brille auch hinderlich sein kann. Um die Geschmeidigkeit der Augenmuschel zu erhalten, sollte man sie von Zeit zu Zeit mit Talkumpulver einreiben. Dazu einfach etwas von dem weißen Pulver zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und vorsichtig auf dem Gummi verreiben. Das bewirkt, dass das Gummi weich bleibt und nicht brüchig wird. Dazu reicht ein Zeitinterwall von ein bis anderthalb Jahren völlig aus. Talkum ist übrigens nichts anderes als fein gemahlener Speckstein und ist in jedem Baumarkt oder Apotheke für kleines Geld erhältlich.

Nun folgen die Linsen. Manchmal ist es nur etwas Staub, der sich auf der Oberfläche abgesetzt hat und den man auch durch einfaches Blasen wegbekommen könnte. Doch dabei landet häufig auch etwas Speichel auf der Linse. Um das zu vermeiden, kann man sich einfach mit einer Luftpumpe behelfen. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass sie stets sauber ist und nicht etwa Sandkörner oder ähnliches vom letzten Campingurlaub oder Strandaufenthalt in ihrem Inneren enthält. Denn Sandstrahlen möchte man seine Linsen ja auch nicht. Ich habe zum Beispiel eine Luftpumpe, die ich ausschließlich nur zu diesem Zweck benutze und immer staubgeschützt in einer Plastiktüte aufbewahre. Hervorragend eignen sich Luftpumpen mit einem Blasebalg, die mit dem Fuß bedient werden. Mit dem langen Schlauch und einer kleinen Spitze kann man sehr präzise Arbeiten.

Hartnäckige Verschmutzungen, wie zum Beispiel Fett oder Pollen lassen sich mit dieser Methode natürlich nicht entfernen. Dazu gab mir mein Augenoptiker einen prima Tipp: Dazu benötigt man einfach ein Mikrofasertuch für optische Oberflächen und etwas Isopropanol (auch als Isopropylalkohol und 2-Propanol bekannt). Viele Reinigungsmittel werden auf der Basis von Spiritus hergestellt und enthalten aus steuerrechtlichen Gründen Vergällungsmittel, die dafür sorgen, dass die Linsenreinigung nicht perfekt streifenfrei gelingt. Das ist bei Isopropanol nicht der Fall, da dieser Alkohol ungenießbar und deshalb frei von Vergällungsmitteln ist. Den Geruch kennt übrigens jeder aus der Arztpraxis: Isopropanol ist der Hauptbestandteil von Desinfektionsmitteln. Da Alkohole eine Fettzerstörende Wirkung haben und die Vergütung der Linsen nicht angreifen, sind sie optimal zur Reinigung von optischen Oberflächen geeignet. Zur einfachen Dosierung habe ich etwas Isopropanol in eine kleine Flasche gefüllt, mit der man tropfengenau dosieren kann. Zwei bis drei Tropfen einfach auf das Mikrofasertuch geben und die Linse damit sauber wischen. Danach noch einmal mit einem trockenen Mikrofasertuch hinterher gehen, und schon ist die Linse oder der Filter wieder voll einsatzbereit. Es kommt auch vor, dass sich Staub und Pollen im Innern eines Okulars oder Barlowlinse absetzen. Gute Linsen und Okulare lassen sich zur Reinigung einfach auseinanderschrauben.

Ich selbst habe schon verschiedene Reinigungsmittel ausprobiert und habe Isopropanol als das beste Mittel herausgefunden.
Ganz wichtig ist es, nur Tücher zu verwenden, die ausdrücklich für die Reinigung von optischen Oberflächen gedacht sind. Auf keinen Fall sollte man Papiertücher verwenden, da die in ihnen enthaltenen Fasern die Vergütung angreifen können. Die entsprechenden Mikrofasertücher gibt es beim Optiker und Isopropanol in jeder Apotheke. Beides kostet nur sehr wenig und ist überaus effektiv.

Einen guten Durchblick wünscht Euch Euer Sternfreund

Daniel Bockshecker

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