Sommer, Sonne, Sonnenflecken

(Gastbeitrag von Daniel Bockshecker) Es ist Sommer, die schönste Zeit des Jahres. Fast jeder freut sich in dieser Zeit auf seinen Jahresurlaub, in dem das Wetter und natürlich auch die Sonne im Mittelpunkt stehen. Doch was ist die Sonne eigentlich? Was geht auf ihr vor? Hier ist eine kleine Zusammenfassung.

Foto oben: Die Sonnenfleckengruppe 1785, aufgenommen am 07.07.2013 von Christian Preuß: „…entstanden aus einem kurzen Video an meinem 8″ Dob, i-Nova CCD-Kamera, Baader Astrosolar-Sonnenfilter & Solar Continuum double stack Fiter und nachbearbeitet in Registax und Photoshop. Leider führt mein 8″ Dob nicht motorisch nach, daher konnte ich nur 5 Bilder für das Stacking mittels Registax verwenden.

Unsere Sonne, unser Zentralstern und Lebensspender, hat einen mittleren Durchmesser von 1.390.400 km (Erde: 12.756 km), sie umrundet unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, einmal in 225 Millionen Jahren. Man nennt dies auch ein Galaktisches Jahr. Vor einem Galaktischen Jahr lebten auf der Erde die ersten Dinosaurier. Unsere Sonne ist einer von 100 Milliarden Sternen in unserer Milchstraße und enthält 99,86% der gesamten Masse des Sonnensystems, bei einer Dichte von 1,4g/cm³ (Erde: 5,5g/cm³). Unsere Erde hätte 1.300.000 mal in ihr Platz. Die mittlere Entfernung zwischen Sonne und Erde beträgt durchschnittlich 150.000.000 km. Diese Entfernung wird auch „Astronomische Einheit“ (AE) genannt und für Entfernungsangaben innerhalb des Sonnensystems verwendet.

Ihre Energie schöpft die Sonne aus der Fusion von Wasserstoff zu Helium, dem nächst schwererem Element. Sie ist also mit einer gigantischen, ständig explodierenden Wasserstoffbombe zu vergleichen. Es ist der gleiche Fusionsprozess. Aber keine Sorge, ihr Wasserstoffvorrat reicht noch für ca. 4 bis 4,5 Milliarden Jahre, bevor sie sich in ihrem Todeskampf zu einem Roten Riesen aufbläht und anschließend explodiert. Dieses Szenario wird unsere Erde wahrscheinlich nicht überleben. Falls doch, dann wird sie als ein toter Schlackeball durch den Raum driften. Doch im Moment ist die Sonne an der Hälfte ihres Lebens angelangt und versorgt uns sehr gleichmäßig mit Energie in Form von Licht und Wärme. Durch die Entfernung und das Größenverhältnis von Sonne und Erde empfängt unser blauer Planet nur etwa ein Milliardstel der Energie, die die Sonne produziert.

Auf dem oberen Bild sieht man eine große Gruppe von Sonnenflecken, die erst vor wenigen Tagen aufgenommen wurde. Sie entstehen durch starke Verwirbelungen im Sonnenmagnetfeld. Sie erscheinen deshalb dunkel, weil sie mit 4.ooo°C kühler sind als ihre Umgebung mit etwa 6.000°C. Deshalb strahlen sie weniger Energie und deshalb auch weniger Licht aus. Durch ihre helle Umgebung sehen die Sonnenflecken daher dunkel aus. Aber: würde man einen Sonnenfleck von der Oberfläche der Sonne nehmen und alleine an den Himmel setzen, so wäre er noch deutlich heller als der Vollmond!

Auf dem unteren Bild habe ich die gleiche Sonnenfleckengruppe, wie auf dem oberen Bild von Christian Preuß, über den Zeitraum von drei Tagen, jeweils abends gegen 20:00 Uhr fotografiert.

Sonnenflecken, 7.-9. Juli 2013, (c) Daniel BocksheckerFoto oben: Eine Collage aus dreie Fotos mit Sonnenflecken des Zeitraums 7.-9. Juli. man erkennt gut die Veränderung der Flecken über die drei Tage, (c) Daniel Bockshecker

Sehr schön ist zu erkennen, wie die Gruppe von links nach rechts wandert, entsprechend der Sonnenrotation. Weil die Sonne fast nur aus Gas und Plasma besteht, rotiert sie an den Polen langsamer als am Äquator. Am Äquator benötigt sie 25 Tage, 9 Stunden und 7 Minuten für eine Umdrehung. An den Polen braucht sie etwa fünf Tage länger. Außerdem lässt sich auf dem Bild gut erkennen, dass sich die Sonnenflecken verändern, also eine eigene Dynamik besitzen. In diesem Fall können wir sogar beobachten, dass sie schwächer werden und bald wieder verschwinden werden. Sonnenflecken existieren nur für einige Tage. Die Anzahl der Sonnenflecken schwankt in einem Elf-Jahreszyklus. Nach elf Jahren bricht das aufgewickelte Magnetfeld zusammen und bildet sich neu. Wenn das passiert ist, gibt es sehr wenige Sonnenflecken. Dann spricht man von einem Sonnenfleckenminimum. In diesem Jahr 2013 erwarten wir ein Maximum.

VORSICHT! NIEMALS die Sonne ohne geeigneten Filter beobachten. Erblindungsgefahr! Wie es richtig und sicher funktioniert, habe ich im Beitrag „Sichere Sonnenbeobachtung mit geeigneten Sonnenfiltern“ beschrieben.

Clear skies,

Euer Sonnenfreund Daniel Bockshecker

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