Sonnenanbeter – Erste Erfahrungen mit dem Lunt LS35TH-alpha Sonnenteleskop

Das Lunt Sonnenteleskop, (c ) C. PreußIch gestehe es gerne: Ich hab‘ es schon wieder getan. – Mein neues Sonnenteleskop von Lunt steht diesmal vor dem geöffneten Küchenfenster und ich beobachte die Sonne, unseren strahlenden Heimatstern, im Licht ihres leuchtenden Wasserstoffs. Fast ein Dutzend Sonneneruptionen, Protuberanzen genannt, sind am Sonnenrand sehr detailliert sichtbar. Seit ich das neue Teleskop besitze, nutze ich es in jeder freien Minute und Wolkenlücke. Warum? Nun, ich bin schlicht überwältigt von dem was ich damit sehe!

Eine wichtige Warnung vorweg

Bitte schauen Sie niemals(!) mit ungeschützten Augen oder mit einem Fernglas/Fernrohr/Teleskop, das nicht für die Sonnenbeobachtung geeignet ist, in die Sonne. Schwere Augenschäden, bis zu völligen Erblindung, können die Folge sein. Bitte lassen Sie auch niemals ein solch ausgerüstetes Teleskop unbeaufsichtigt, während es auf die Sonne zeigt. Andere Personen, die sich nicht damit auskennen, könnten versuchen daran herumzubasteln und wichtige Filter zu entfernen, ohne zu ahnen, wie wichtig diese für die Sicherheit sind. Seien Sie achtsam, im Umgang mit einem speziellen Sonnenteleskop. Befolgen Sie einfach die obigen Hinweise. Das Erlebnis einer Sonnenbeobachtung durch ein Spezialteleskop ist dann ebenso sicher wie lohnend.

Das Lunt Sonnenteleskop vor dem geöffneten Küchenfenster, (c) C. PreußFoto oben: Das kleine Lunt Sonnenteleskop ist schnell mal vor dem geöffneten Küchenfenster aufgebaut, hier getragen von einem stabilen Fotostativ und bestückt mit einem TeleVue Ethos 13mm Okular, (c) C. Preuß

Vom Nachtschwärmer zum Sonnenanbeter

Hobby-Astronomen gelten gemeinhin als eher nachtaktiv. Das gilt auch für mich. In der Abenddämmerung bauen wir unsere Teleskope auf und beobachten im Dunkel der Nacht die Mondkrater, die Planeten, Kometen, die Sterne unserer Milchstraße oder Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien. Das ist faszinierend und macht großen Spaß.

Hobby-Astronomie kann man aber auch tagsüber betreiben. Ausgerüstet mit speziellen und sicheren Sonnenfiltern kann man die Sonne am Taghimmel beobachten und erkennt durchs geschützte Teleskop eine Fülle von Details. Ich beobachte und fotografiere die Sonne mit ihren Sonnenflecken im Weißlicht.

Mit dem kleinen LUNT LS35TH-alpha Sonnenteleskop kann ich unseren Heimatstern nun aber auch im Licht des ionisierten Wasserstoffs beobachten. Das ist ein echtes Erlebnis. Wer es noch nicht erlebt hat, hat eindeutig etwas verpasst. Man kann tatsächlich zahlreiche Sonneneruptionen beobachten, entweder als Filamente auf der Oberfläche oder als Protuberanzen am Sonnenrand. Eine Beobachtung, die sonst nur bei einer totalen Sonnenfinsternis möglich ist, wenn der Mond die Sonnenscheibe für wenige Minuten am Taghimmel verdeckt und dadurch die sonst überstrahlten Sonneneruptionen am Sonnenrand sichtbar werden.

Die Sonne in h-alpha, (c) C. Preuß
Fotos oben: Die ganze Sonnenscheibe in h-alpha. Originalfotos nachbearbeitet in Photoshop. In der unteren Aufnahme wurde die Farbgebung verändert und der Kontrast etwas gesteigert.
(c) C. Preuß

Sonne in h-alpha, Zeichnung, (c) C. PreußBild oben: Die visuellen Eindrücke durch das Okular kann man auch zeichnerisch festhalten,
(c) C. Preuß

Beindruckende Bilder unserer Sonne in h-alpha

Schon mit Hilfe des kleinsten Lunt Sonnenteleskops kann man solche Details sehen, wann immer man will. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, keine Wolken die Sicht verdecken und ganz ohne ein Warten auf eine ohnehin seltene Sonnenfinsternis. Dabei ändert sich die Gestalt der Protuberanzen beinahe minütlich und man erkennt solche Veränderungen recht gut. So gut, wie ich es von dem recht kleinen Teleskop nicht erwartet hätte.

Der Sonnenrand in h-alpha, (c) C. PreußIch betrachte die ganze Sonne bei niedrigerer Vergrößerung mit einem 20 oder 25mm Okular aber auch einzelne Ausschnitte des Sonnenrandes bei höherer Vergrößerung mit einem 13, 10, 6 und 5mm Okular. Hat man die Voreinstellung des Etalon-Filters (Tuning), über ein kleines Stellrädchen vorne am Objektiv, und die Schärfeeinstellung des Bildes im Okular, beendet, wird man mit ausgesprochen scharfen Details in der Okularansicht belohnt. Die Helligkeit des Bildes ist auch bei höheren Vergrößerungen völlig ausreichend. Erstaunlich, was die kleine 35mm Öffnung des Teleskops zu leisten vermag.

Sonnenprotuberanz, (c) C. Preuß
Bei der Beobachtung hänge ich mir dabei gerne ein schwarzes und lichtdichtes Tuch über meinen Kopf, während ich durch das Okular blicke. So blende ich das helle Sonnenlicht aus und erkenne wesentlich deutlicher die Feinheiten in den Sonnenstrukturen. Man kommt sich dabei fast vor wie bei einer Beobachtung in dunkler Nacht, wäre da nicht die zunehmende Sonnenwärme unter dem Tuch 😉

Protuberanzen, (c) C. PreußDie visuellen Eindrücke sind überraschend, atemberaubend, im Gedächtnis bleibend und stets wiederholbar; Für mich nur vergleichbar mit meinen ersten Beobachtungen des Saturnrings durch ein Teleskop, die schon viele Jahre zurückliegen und an die man sich immer gerne zurück erinnert, wenn man den Saturn auch heute noch ins Visier nimmt. Die Beobachtung der Sonne in h-alpha bietet ebenso eindringliche Erfahrungen, die sich kein/e Hobby-Astronom/in entgehen lassen sollte.

Sonne in h-alpha, (c) C. PreußIn Zukunft werde ich auch CCD-Aufnahmen durch das kleine Lunt Sonnenteleskop schießen. An einer eleganten Lösung, wie ich den Chip meiner CCD-Kamera nahe genug an die Fokuslage heranbringe, arbeite ich noch, damit mir scharfe Bilder gelingen. Zum Einsatz kommt dann eine i-Nova CCD und eine Cam für die Videoastronomie in Farbe. Bis es soweit ist habe ich einige erste Fotos mit meiner digitalen Kompaktkamera geschossen, die ich dabei einfach freihändig und im Autofokus hinter das Okular gehalten habe. Schon diese ersten Aufnahmen geben einen Eindruck von dem visuell Sichtbaren, sind jedoch noch weit von der Schärfeleistung entfernt, die schon visuell und bei ausgefeilterer Methode auch fotografisch möglich sind. In Zukunft berichte ich weiter über meine persönlichen Erfahrungen. – Bleiben Sie neugierig! Christian Preuß

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