Wo ist es in Deutschland am dunkelsten? Im Naturpark Westhavelland, Brandenburg!

Nur 70 Kilometer westlich vom hell erleuchteten Berlin liegt der dunkelste Ort Deutschlands. Dort sieht man nachts einen Sternenhimmel, wie man ihn kaum noch kennt. Tausende Sterne funkeln verheißungsvoll am Himmel. Könnte der Naturpark Siebengebirge hier auch einmal mehr bieten?

Menschen, die in Großstädten leben, sehen dort kaum noch die Sterne in der Nacht. Zu stark ist die Lichtverschmutzung durch das künstliche Licht der städtischen Beleuchtung und Lichtreklamen. – Im Naturpark Westhavelland leuchten Sterne noch wie Puderzucker. Im Sommer erkennt man ganz deutlich das schimmernde Band der Milchstraße. Hier ist der Himmel nachts nicht einfach nur dunkel, er ist extrem dunkel. Im Naturpark Westhavelland, Brandenburg, soll das erste „Sternenreservat“ in Deutschland entstehen!

Die Region und der Naturpark Westhavelland würden durch dieses Gütesiegel noch mehr aufgewertet werden. In anderen Gegenden der Welt, die einen ebenso dunklen Nachthimmel zeigen, wie etwa auf La Palma oder in Namibia, profitiert man bereits von einem regelrechten „Astrotourismus“. Hotels, Pensionen und andere Veranstalter spezialisieren sich auf Sternfreunde, Hobbyastronomen und Astronomen, die aus der ganzen Welt anreisen. So könnte es auch einmal in Brandenburg sein. Der Astronom Andreas Hänel setzt sich dafür ein, wie der Tagesspiegel heute berichtet.

Vom Westhavelland zum Siebengebirge?

Unser eigener Naturpark Siebengebirge gehört sicher nicht zu den dunkelsten Orten Deutschlands. Die Lichtverschmutzung, durch sinnlos nach oben abgestrahltes Licht, ist dafür leider noch zu hoch. Dennoch: trotz der Nähe zur ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn sind die Sterne in klaren Winter- oder Sommernächten noch einigermaßen gut sichtbar. Der Drachenfels schirmt einiges Licht von Bonn ab. Die Milchstraße kann man also durchaus noch in manchen Sommernächten erkennen.
Das bedeutet: auch der nächtliche Sternenhimmel über dem Naturpark Siebengebirge würde von einer weiteren Reduktion der Lichtverschmutzung profitieren!
Dafür setzt sich ‚Sternfreunde Siebengebirge‘ ein. Die Bürgermeister aus Bad Honnef, Königswinter und auch der Oberbürgermeister der Stadt Bonn verstehen und begrüßen ebenfalls dieses sinnvolle Ziel.

Begreift man die nächtliche Pracht des natürlichen Sternenhimmels als regelrechtes Weltkulturerbe, wie es auch die UNESCO durchzusetzen versucht, versteht man auch schnell, welchen touristischen Mehrwert der Schutz einer dunklen Nacht für eine Region hat. Die Kommunen sparen Energiekosten durch gezielter und effizienter eingesetzte Beleuchtung, die nachtaktiven Tiere werden nicht lebensbedrohend verstört, der Tag/Nacht-Rhythmus der Menschen bleibt in Takt und sie können den Sternenhimmel wieder bestaunen. Vom Naturpark zum Sternenpark und Sternenreservat – das könnte schließlich auch für das Siebengebirge ein hervorragendes Gütesiegel bedeuten.