Jupiter über dem Siebengebirge – beobachten und fotografieren!

Am 03. Dezember erreicht der Planet Jupiter seine erdnächste Position (Opposition) in diesem Jahr. Der riesige Gasplanet ist schon jetzt und bis ins Jahr 2013 sehr gut zu beobachten. Es ist jetzt auch die beste Zeit ein Teleskop auf den Riesenplaneten zu richten!

Zu dieser Jahreszeit wird es früh dunkel. Jupiter findet man abends ab ca. 20.00 Uhr im Osten, wo er über der hügeligen Bergkette des Siebengebirges aufgeht. Man kann ihn ohne Schwierigkeiten mit dem bloßen Auge sehen. Im Laufe der Nacht wandert er immer höher und kann bis in die frühen Morgenstunden hinein sehr gut beobachtet werden. Jupiter steht im Sternbild Stier, nahe dem Stern Aldebaran, und ist das hellste Objekt am Nachthimmel.

Jupiter Bleistiftzeichnung vom 14.11.2012, (c) Lambert Spix

Jupiter Bleistiftzeichnung: 14.11.2012, 6:30-6:46 MEZ, Celestron CPC 9,25″ V = 235x, (c) Lambert Spix

Beim Blick durch ein größeres Fernglas erkennt man bereits die vier hellsten Monde des Jupiter. Io, Europa, Ganymed und Kallisto wurden schon von Galilei Galileo beobachtet, daher werden sie auch als die Galileischen Monde bezeichnet. Aus den Bewegungen der Monde um ihren Planeten schloss Galileo übrigens, dass unsere Erde nicht im Mittelpunkt des Sonnensystems stehen kann.

In einer klaren Nacht mit ruhiger Luft über dem Siebengebirge lohnt jetzt der Blick durch ein Teleskop. Kleine Teleskope von 6-8 cm Objektivdurchmesser zeigen bereits die an den Polen abgeplattete Form des Jupiters, die durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit des Planeten entsteht. Jupiter dreht sich in rund 10 Stunden einmal um sich selbst. Ein Jupitertag ist also 14 Stunden kürzer als ein Tag auf der Erde, und das bei einem 11 mal größeren Durchmesser als unser Heimatplanet. Mindestens zwei dunkle Bänder und helle Wolkenstreifen sind auf der Gasoberfläche des Jupiter zu erkennen. Auch die Bewegungen und täglich wechselnden Stellungen der vier hellen Jupitermonde kann man gut beobachten.

Immer eine Augenweide: Jupiter im Teleskop

Jupiter am 12.11.2012, (c) Christian Preuß

Jupiter am 12.11.2012, 12″ Spiegelteleskop, i-Noca CCD, (c) Christian Preuß

Mit mittleren und größeren Teleskopen (Objektivdurchmesser von 15 cm bis 20 cm oder größer), und längerer Brennweite, gibt es noch mehr zu entdecken. Bei guter Sicht erkennt man mehrere dunkle Bänder, Flecken und hellere Zonen auf Jupiters Oberfläche. Darunter auch den Großen Roten Fleck (GRF), ein gewaltiger Sturm auf Jupiter, der fast zweimal größer als unsere Erde ist und vermutlich schon mehr als 300 Jahre lang tobt.

Gerade auch die intensiven und aktuellen Beobachtungen von Sternfreunden aus der ganzen Welt deuten nun darauf hin, dass der GRF heller wird und an Größe leicht abgenommen hat. Größere Teleskope zeigen sogar einzelne Schattenwürfe der Monde auf Jupiters Gasoberfläche. Die exakten Zeiten solcher Ereignisse findet der Sternfreund in geeigneten Jahrbüchern.

Fotografie des Jupiter

Durch die Weiterentwicklung der Kameras und Techniken für die digitale Fotografie bieten sich dem Sternfreund heute fantastische Möglichkeiten am Teleskop. Mit Hilfe spezieller und sehr lichtempfindlicher CCD-Kameras gelingen dem Amateurastronomen Fotos der Planeten, in guter bis höchster Qualität, wie sie noch vor wenigen Jahren nur den professionellen Astronomen vorbehalten waren. Man fotografiert den Planeten dabei nicht nur einmal, sondern nimmt längere Videos auf, die einige hundert oder gar tausende einzelner Aufnahmen enthalten. Anschließend bearbeitet man diese Planetenvideos mit einem speziellen Programm am Computer. Dabei werden nur die besten Einzelfotos ausgewählt und zu einem geschärften Summenbild addiert. Alle Bilder, in denen die Luft zu unruhig war, und der Planet also zu unscharf abgebildet wurde, werden entfernt. Auf diese Weise erhält man letztlich ein schärferes Gesamtbild des Planeten, wie sie eine einzelne Aufnahme niemals zeigen kann.

Der Jupiter - Animation aus acht Einzelaufnahmen, (c) Peter Oden

Der Jupiter – Animation aus acht Einzelaufnahmen, (c) Peter Oden

Im Laufe einer ganzen Nacht kann man grundsätzlich auch eine komplette Rotation des Jupiters im Teleskop verfolgen und filmen.

Unser Sternfreund Peter Oden filmte den Jupiter in der Nacht vom 13. auf den 14. November. Dazu schreibt er uns:
Bei wieder etwas besseren Bedingungen konnte ich gestern mit meiner DBK21 (CCD-Kamera) am Celestron 9.25 (Schmidt-Cassegrain-Teleskop) insgesamt 8 Videosequenzen in dreiminütigem Abstand aufnehmen. Jedes Video wurde separat gestacked (summiert mittels des Programms Autostakkert) und etwas geschärft. Die zweite Aufnahme war noch die beste von allen, aber durch Aneinanderreihen aller 8 Aufnahmen erkennt man bereits die Drehung, die Jupiter im Laufe einer knappen halben Stunde vollzogen hat. Siehe Animation: (c) Peter Oden.

Kosmos Verlag Buch Sonne Mond Planeten beobachten und fotografieren - astroshop.deHinweis: In Kürze finden Sternfreunde hier noch spezielle Empfehlungen zu ausgesuchten Teleskopen, Kameras und Ausstattungen, welche für die Amateurastronomie besonders gut geeignet sind. Links sehen Sie meine Buchempfehlung zur Beobachtung und Fotografie der Planeten mit einem Teleskop. Aus meiner Sicht eine der besten Einführungen in dieses spannende Gebiet der Amateurastronomie. – Christian Preuß

Lesen Sie dazu auch: Filmaufnahmen von Jupiter in Erdnähe

© Sternfreunde Siebengebirge, Christian Preuß - Impressum