Buchtipp: „Fotografischer Mondatlas – 69 Mondregionen in hochauflösenden Fotos“

(Gastbeitrag von Daniel Bockshecker) Das Buch „Fotografischer Mondatlas – 69 Mondregionen in hochauflösenden Fotos“ liefert umfassendes Wissen und hervorragendes Bildmaterial des Mondes in bestechender Qualität. Mit diesem Atlas ist es ohne Probleme möglich, alle Oberflächenstrukturen des Mondes, die man durch sein eigenes (Amateur-) Teleskop sieht und/oder fotografiert, sicher zu bestimmen.

Auf der Doppelseite 4/5 geht es gleich mit dem Vorwort, den Benutzungshinweisen und dem Inhaltsverzeichnis los. Zwischen den Seiten 6 und 31 folgt der erste große Teil des Buches „Der Mond – Eine Einführung“. Hier werden als erstes die physikalischen Daten des Mondes im Verhältnis zur Erde, die Bahnparameter und die Atmosphäre des Mondes in tabellarischer Form dargestellt. Der letzte Punkt mag manchen Leser zunächst irritieren, doch auf dem Mond gibt es minimale Gasansammlungen, die hier in ihrer chemischen Zusammensetzung beschrieben werden. Nun folgt der Fließtext des langen Kapitels, in dem der Leser sehr umfangreich über viele Themenfelder informiert wird. Begonnen wird mit dem Aufbau des Mondes, der sehr detailliert dargestellt wird, vom Regolith auf der Oberfläche bis zum Kern. Weiter geht es dann mit der Entstehung und Entwicklung des Mondes, wobei hier die aktuelle Theia-Hypothese vertreten wird. Die Entwicklungsgeschichte des Mondes wird sehr übersichtlich, ebenfalls tabellarisch in Perioden eingeteilt und auch erläutert. Danach wird auf zwei Seiten sehr exakt die Kraterentstehung beschrieben. Über eine sehr gute Erklärung der Nomenklatur gelangt der Leser zur Topographie des Mondes. Hier wird genauestens auf die verschiedenen Geländemerkmale und Oberflächenstrukturen eingegangen. Dazu gehört jeweils eine exakte Beschreibung, die Entstehung und auch durch Erosion hevorgerufene Veränderungen. Alles ist für den interessierten Laien gut verständlich geschrieben und sehr anschaulich bebildert.

Buchcover: Fotografischer MondatlasAlle Informationen sind auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Weiter geht es dann mit dem Thema Mondbeobachtung. Zunächst wird der Leser mit dem selenografischen Koordinatensystem und den Höheninformationen vertraut gemacht. Anschließend gibt es exelente Ratschläge zur Instrumentenwahl und der Vergrößerung. Danach folgen die sehr umfangreichen und dataillierten Ratschläge zur fotografischen Beobachtungstechnik. Diese beziehen sich auf die Montierung, das Instrument, die Aufnahmetechnik, die Filterung, und die Bildbearbeitung. Alles ist sehr präzise und auf fachlich höchstem Amateurniveau beschrieben und stellt eine großartige Hilfestellung dar.

Ab Seite 32 folgt nun der zweite und weitaus größere Teil des Atlanten mit dem fotografischen Kartenmaterial in 69 Kapiteln. Er umfasst 152 Seiten, geht also bis Seite 185. Um die Benutzung zu vereinfachen, befinden sich im vorderen und hinteren Buchdeckel jeweils drei, beziehungsweise zwei vollständige Mondfotografien in verschiedenen Mondfasen. Hier sind die Nummern der jeweiligen Kapitel, sowie der Name der Region verzeichnet. Anhand dieser Nummern lassen sich die Detailfotografien der betreffenden Region nun spielend leicht im Atlas heraussuchen.

Jeder Region sind jeweils ein bis zwei Doppelseiten gewidmet. Einzige Ausnahme sind hier das Mare Orientale und die Mondrückseite. Sie finden auf jeweils einer Seite Platz. Die Übersichts- und Detailbilder in verschiedenen Größen und Beleuchtungssituationen sind äußerst scharf und in einer brillianten Qualität. Auch hier sind wieder Nummern eingezeichnet, mit denen der Leser sofort die dazugehörige Beschreibung der Oberflächendetails zuorden kann. Neben dem Namen findet er die Koordinaten des Objektes, sowie einen kurzen und sehr informativen Text dazu. Kleine Oberflächendetails werden mit Linien und ihrem Namen dargestellt.

Auf der Doppelseite 186/187 können in einem kleinen Glossar einige Fachbegriffe nachgesehen werden. Nach meinem Geschmack hätte dieses ruhig etwas größer ausfallen können. Auf der folgenden Doppelseite gibt es ein Verzeichnis, in dem man die Mondformationen anhand ihrer Namen nachschlagen kann. Man erfährt so die Koordinaten und die Kapitelnummer, um sie im Atlas zu finden. Auf Seite 190 folgt der Bildnachweis. Mit Literaturhinweisen und Links schließt das Werk.

Fazit: Alan Chu, Wolfgang Paech und Mario Weigand haben hier ein exzellentes Werk für den fortgeschrittenen Mondbeobachter herausgebracht. Es besticht durch seine hochauflösenden Fotos und Detailansichten in einer Qualität, die besser nicht sein kann. Die Bilder wirken atemberaubend plastisch. Mit diesem Atlas ist es ohne Probleme möglich, alle Oberflächenstrukturen des Mondes, die man durch sein eigenes (Amateur-) Teleskop sieht und/oder fotografiert, sicher zu bestimmen. Die Benutzung ist denkbar einfach und unkompliziert.  Die eigene Mondbeobachtung wird auf diese Weise sehr stark bereichert. Durch die vielen Informationen auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand im ersten Teil des Buches erlangt der Leser eine ganze Menge an interessantem Fachwissen. Ein rundum gelungener Mondatlas, der jeden Cent seines Preises wert ist.

Viel Spaß beim Schmökern,

Euer Sternfreund Daniel Bockshecker

Fotografischer Mondatlas – 69 Mondregionen in hochauflösenden Fotos
Autoren: Alan Chu, Wolfgang Paech, Mario Weigand, Wolfgang Sorgenfrey, Michael Theusner
Verlag: Oculum-Verlag GmbH, Erlangen
ISBN: 978-3-938469-41-5
Preis: 39,90€
Größe: 346mm x 256mm
191 Seiten, bunt
Hardcover

Klappentext: „Die Krater, Gebirge und Ebenen des Mondes sind die einzigen außerirdischen Landschaften, die von der Erde aus mit einfachen Mitteln zu beobachten sind. Der Einzug der digitalen Technik in der Amateurastronomie in den vergangenen 15 Jahren ermöglicht heute auch Hobby-Fotografen eine Aufnahmequalität und -auflösung, die bisher unerreichbar schien. Dieser neuartige tiefe Atlas macht erstmals davon Gebrauch und zeigt 69 Regionen der Mondoberfläche auf großformatigen detaillierten Aufnahmen. Fotografien mit verschiedenen Beleuchtungssituationen lassen die Mondlandschaft plastisch erlebbar werden und fördern die Nachvollziehbarkeit für den Beobachter am Fernrohr.

Nahezu lückenlos ist die komplette Vorderseite des Mondes, die von der Erde sichtbar ist, abgedeckt. Alan Chu, Astrofotograf aus Hong Kong, und die deutschen Mondfotografen Wolfgang Paech und Mario Weigand haben 388 ihrer besten Mondfotografien zu einem beeidruckend tiefen Atlas unseres Nachbarn vereint. Die hochauflösenden Bilder erlauben nicht nur die bloße Identifikation der Mondformationen, sondern zeigen in bisher ungekannter Detailfülle die Morphologie der Mondoberfläche.“

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