Ein riesenhafter Jäger: Das Sternbild Orion

Orion, Quelle: StellariumDas auffälligste und wohl auch eines der prominentesten Sternbilder, welches momentan am Himmel zu sehen ist, ist das Sternbild des Orion. Es ist das Lieblingssternbild zahlreicher Amateurastronomen, weil es hier sehr viel zu beobachten gibt. Zu sehen ist das Wintersternbild von Ende August (am Morgenhimmel) bis April (am Abendhimmel).

In der griechischen Mythologie war Orion ein riesenhafter Jäger (siehe Abb. oben), der mit seinen beiden Hunden (großer und kleiner Hund, lat. Canis major, Canis minor, ebenfalls benachbarte Sternbilder) an den Sternhimmel versetzt wurde. Der Hauptstern des großen Hundes ist Sirius, im Volksmund auch „Hundsstern“ genannt. Er ist mit -1,46 mag der scheinbar hellste Stern am Nachthimmel und ist bereits gut in der Dämmerung zu erkennen. Das liegt auch daran, dass Sirius mit nur 8,6 Lichtjahren Entfernung der Erde sehr nah ist. Der hellste Stern mit +2.7 mag im kleinen Hund ist Prokyon, auch er ist uns mit nur 11,4 Lichtjahren Entfernung sehr nah.

Das Sternbild Orion (Hinweis der Redaktion: Öffnen Sie zum Vergleich Daniels große Fotocollage auf facebook) besteht im Wesentlichen aus den beiden Schultersternen Beteigeuze und Bellatrix, seinem Markanten Gürtel, gebildet aus den drei Sternen (von links) Alnitak, Alnilam und Mintaka, sowie den beiden Fußsternen Saiph und Rigel. Unter dem Gürtel ist das Schwert des Orion zu sehen. Es besteht (von oben) aus dem offenen Sternhaufen NGC1981, dem Reflexionsnebel NGC1977, dem berühmten, großen Orionnebel, bestehend aus M42 und M43, dem offenen Sternhaufen NGC 1980, sowie dem Reflexionsnebel NGC1999. Hier gibt es also sehr viel zu sehen. Mit bloßem Auge ist bereits der 1.340 Lichtjahre entfernte Nebelkomplex M42/43 als diffuses Wölkchen zu erkennen. Mit dem Fernglas lohnt sich ein Blick ebenfalls, so ist bereits seine Form gut zu erkennen. Im Teleskop ist der Anblick noch beeindruckender.

Schon mit kleinen Amateurgeräten lassen sich bereits die Trapezsterne auflösen. Hierbei handelt es sich um ein vierfach-Sternsystem, welches die umliegenden Sterne überstrahlt. Seine Sterne haben bis zu 30 Sonnenmassen. Der Orionnebel ist ein gigantisches Sternentstehungsgebiet, in dem ständig neue Sterne entstehen. Seine weiße Rosette misst im Durchmesser etwa 24 Lichtjahre. Mit bloßem Auge erscheint M42/43 grünlich, in langzeitbelichteten Aufnahmen kommen pinke bis rötliche und blaue Farben hinzu.

Orion Nebula, M42, M43 Copyright: NASA, ESA, M. Robberto (Space Telescope Science Institute/ESA) and the Hubble Space Telescope Orion Treasury Project TeamFoto oben: Orionnebel, M42/ M43, Copyright: NASA, ESA, M. Robberto (Space Telescope Science Institute/ESA) and the Hubble Space Telescope Orion Treasury Project Team

Ganz in der Nähe des Gürtelsterns Alnitak befinden sich die beiden galaktischen Nebel IC434 und der Flammennebel NGC2024. Letzterer ist berühmt durch den in ihm enthaltenen Pferdekopfnebel, eine Dunkelwolke, die einem Pferdekopf verblüffend ähnlich sieht. Er ist etwa 1.200 Lichtjahre von der Erde entfernt. NGC2024 kann ebenfalls bereits durch Amateure beobachtet und fotografiert werden.

Über den beiden Schultertsernen Beteigeuze und Bellatrix befindet sich der „Kopf“ des Orion. es handelt sich um den offenen Sternhaufen Collinder 69. Im Teleskop erscheint er als eine Sternenkette von gravitativ aneinander gebundenen Sternen. Sie befinden sich in einer Entfernung von etwa 1.400 Lichtjahren.

Schaut man weiter östlich von Bellatrix, so gelangt man zum Schild des Orion, einer gebogenen Sternenkette, deren Sterne allerdings unterschiedlich weit voneinander entfernt liegen und gravitativ nicht aneinander gebunden sind.
Es lohnt sich also, das Sternbild Orion einmal näher zu betrachten. Mit bloßem Auge, mit dem Fernglas und mit dem Teleskop kann man hier sehr schöne und interessante Objekte beobachten.

Clear skies,

Euer Sternfreund Daniel Bockshecker

Bild- und Link-Redaktion für den Beitrag: Christian Preuß

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