Albireo – Ein Schmuckstück in der Sommermilchstraße

(Gastbeitrag von Daniel Bockshecker) Viele Beobachter sagen, er sei der schönste Doppelstern am Nachthimmel. Albireo markiert im Sternbild Schwan den Kopf des Vogels. Sein arabisch klingender Name geht vermutlich auf das altgrieschiche Wort ornis zurück und wurde durch viele Übersetzungsfehler im Mittelalter zu Albireo umgeformt.

Abb. oben: Sternkarte des Sternbildes Schwan mit dem Doppelstern Albireo, Quelle Stellarium

Schon in einem kleinen Teleskop lassen sich die beiden Komponenten trennen. Besonders schön ist der starke Kontrast der beiden Sterne. Die größere, ß1 Cyg, ist orange (Spektralklasse K3) und ist mit 3,1 mag der hellere des ungleichen Paares, obwohl er mit 385,53 Lichtjahren weiter entfernt ist, als sein Begleiter. Er hat auch einen sehr engen Begleiter, der aber mit Amateur-Instrumenten unsichtbar bleibt. ß1 Cyg ist ein oranger Überriese mit dem 56-fachen Durchmesser der Sonne und leuchtet etwa 950 mal heller als sie. Seine Oberflächentemperatur beträgt 4300°C (Sonne: 6000°C).

Sein Begleiter ß2 Cyg ist ein blauer Stern (Spektralklasse B8) und hat eine scheinbare Helligkeit von 5,1 mag. Er ist uns mit 376,19 Lichtjahren von den beiden am nächsten. Er leuchtet 190 mal heller als unsere Sonne, bei einer Oberflächentemperatur von 1200°C. Mit einem Durchmesser vom 3,1-fachen der Sonne ist er deutlich kleiner als sein Partner.
Bis heute ist noch nicht geklärt, ob sich die beiden Sterne umkreisen.

Vor einigen Tagen habe ich mir Albireo im Teleskop (Phönix, das alte C8, welches ich wieder instand gesetzt habe) angesehen und war wieder ganz fasziniert von ihm und machte dieses Foto. Das Interessante daran ist, dass ich spontan auf diese Idee kam und einfach mein Handykamera (Sony Ericsson Modell Vivaz, 8,1 Megapixel) vor das Okular hielt und abdrückte. Et voila: schon war mir meine erste Deep Sky Aufnahme gelungen. Mit Photoshop habe dann noch ich noch die Helligkeit und den Kontrast so verändert, dass auch andere Sterne besser zu sehen sind.

Besonders schön war es, als ich Albireo visuell betrachtete, als ein kleiner Meteor genau durch das Gesichtsfeld zog. Es schien, als wolle er den beiden Albireos „Gute Nacht“ sagen.

Clear skies wünscht Euch

Euer Sternfreund Daniel Bockshecker